Maria-Anna Nordiek hat von 1974-77 in Hamburg und Oldenburg Sonderpädagogik, Textiles Gestalten und Kunst studiert. Seit 1981 wurde diese Ausbildung durch künstlerisches Arbeiten in verschiedenen Metallwerkstätten erweitert. Sie arbeitet heute freiberuflich in der Ateliergemeinschaft "Atelier 5" in Sandhatten bei Oldenburg.

Künstlerische Schmuckobjekte stehen in einer alten Tradition und tragen immer ein Stück Faszination in sich. Bevor der Mensch, so ist sich die Forschung sicher, sich künstlerisch äußerte und Kunstwerke etwa plastischer, skulpturaler oder malerischer Art gestaltete, schuf er Körperinszenierungen. Schmuck galt und gilt im übertragenen Sinn heute noch als ein Mittel der Bezeichnung und Abgrenzung des Individuums und der Gruppe. Er sollte dämonisierend, erhebend oder bannend wirken.

Maria-Anna Nordiek, spielt mit dieser Tradition. Gestützt auf überkommene handwerkliche Techniken lotet sie die Spannung von der Gegenwart und alter Symbolik aus. So setzt sie zum Beispiel auf massive, fast grobe Ringe, feine plastisch ausgestaltete Vögel, Schiffe, die uraltes Symbol für Leben und Sterben sind. Sie beschwert Vogelfedern mit Stein und Metall, und gibt dem Traum vom Fliegen damit einen irdischen Haltepunkt.

Im archaischen Sinn mag man Amulette in den Schmuckobjekten sehen, die ja die Kräfte des Gegenstandes auf den Menschen übertragen wollen, also die Kraft des Metalls, die Freiheit des Vogels, die Leuchtkraft des Feuers. Dies ist vielleicht auch die Suche nach „Urformen der Kunst".

Boot - 2007 / Silber, Kupfer, Holz

Mit den plastischen Objekten auf den dünnen Metallstelen geht Maria- Anna Nordiek handwerklich andere Wege. Winzige gegossene Figuren werden Teil einer plastischen narrativen Szenerie, die in den freien Raum gesetzt ist. Eine Figur mit Segel, ein Traumtänzer auf dünnen Grat etwa begegnen dem Betrachter und bringen ihn dazu, aufdas „es war einmal" zu lauschen.